Geoinformationen in Kommunen

Am 29.11.2019 erfuhr die Bezirksgruppe Breisgau-Ortenau einiges Interessantes zum „Einsatz von Geoinformationen in Kommunen am Beispiel der Stadt Offenburg“ Anschließend fand die Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe statt. Bericht

„Einsatz von Geoinformationen in Kommunen am Beispiel der Stadt Offenburg“
Fachvortrag von Herrn Binz (29.11.2019)

Am 29.11.2019 war die Bezirksgruppe Breisgau-Ortenau zu Gast bei der Stadt Offenburg. Prof. Dr.-Ing. Erwin Drixler, Leiter des Fachbereichs Bauservice der Stadt Offenburg, begrüßte die 26 Gäste.

In vielen Arbeitsbereichen stellt man sich oft die Fragen: Wo gibt es in Offenburg freie Bauflächen? Wo verlaufen die Abwasserleitungen? Wie sieht die Stadt von oben aus? Grundlage vieler Planungen und Hilfestellung zur Klärung dieser oder ähnlicher Fragen ist das Geoinformationssystem (GIS) der Stadt. Auf einige Informationen – wie zum Beispiel ein 3D-Modell - kann auch die Bürgerschaft zugreifen, erklärte Ralf Binz, Systemadministrator für das städtische GIS.

Seit 1988 verwaltet die Stadtverwaltung die verschiedensten Geodaten, die über das GIS abrufbar sind. Geoinformationen sind von großer Bedeutung für vielfältige Vorgänge innerhalb und außerhalb der Verwaltung. Die Bereitstellung der Geodaten ist ein wichtiger Schritt in Richtung Öffnung, Transparenz und Anschluss zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Wirtschaft und Verwaltung. „Von solchen Informationsdatenbanken profitiere die Stadt zweifellos: Die Geodaten schaffen Wissen, und Wissen schafft Vorteile“, betonte Prof. Dr.-Ing. Erwin Drixler. Während viele Informationen nach wie vor nur der Verwaltung zur Verfügung stehen, soll auch die Bevölkerung durch das Geoinfoportal der Stadt Offenburg einige Geodaten nutzen können.

Jedoch sind viele Daten hauptsächlich für die Fachleute im Technischen Rathaus gedacht. „Diese können die Grünflächen mitsamt Mauern oder Spielplätzen abbilden. Die topografischen Angaben, Bordsteine oder Verteilerkästen inklusive, könnten bei Bauvorhaben zum Beispiel bei der Frage weiterhelfen, wo die Baufirma ihren Kran aufstellen kann“, wie Ralf Binz ausführte. Um der Verkehrssicherungspflicht nachkommen zu können, sind im Baumkataster sämtliche 14.000 Bäume im öffentlichen Raum erfasst. Dort findet man gesammelte Daten zu jedem Exemplar, vergleichbar mit einer Patientenakte beim Hausarzt.

Es gibt auch ein Baudenkmalkataster, das mit den Farben grün (festgestelltes Denkmal), gelb (unklar) und rot (keine Denkmaleigenschaft) Auskunft über die Gebäude gibt. Die Kaufpreissammlung, die alle Immobilienverkäufe seit 1990 enthält, steht jedoch nur für den Gutachterausschuss und einige Personen in der Verwaltung zur Verfügung.

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Seit mehreren Jahren gibt es den interaktiven Stadtplan, der über die Jahre sukzessiv erweitert wurde. Dort sind nicht nur sämtliche Straßen zu finden, sondern auch Spielplätze, Hotels oder Apotheken. Aktiv können in dem Plan auch Maße abgegriffen werden, wie zum Beispiel auch die Länge eines Spaziergangs. Die Karte ist als PDF druckbar.

Im 3D-Modell von Offenburg, welches von einer Firma erfasst wurde, lassen sich viele andere Details entdecken. „Darin kann man sich bewegen wie in einem Computerspiel“, erläuterte Binz. Das 3D-Modell ist ein wichtiges Planungsinstrument, mit dem man auch Visualisierungen und Simulationen durchführen kann. Als das Minarett der Moschee eingestürzt war und durch einen neuen Turm ersetzt wurde, nahm man auch das 3D-Modell zur Hilfe, um die Frage zu klären, wie sich das neue Minarett in die Umgebung einpasst. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit des 3D-Modells der Stadt sind Präsentationen: Beispielsweise hat man einen Film angefertigt, um das geplante Einkaufsquartier »Rée-Carré« in Offenburg zu visualisieren. „Damit schaffe man Transparenz und nimmt den angrenzenden Anwohnern irrtümliche Ängste“, erklärte Binz.

Nachdem die reichlichen Fragen aller Zuhörer zur Zufriedenheit von Prof. Dr.-Ing. Erwin Drixler und Ralf Binz beantwortet waren, bedankte sich Annett Ottinger bei allen Beteiligten.

Im Anschluss fand die Mitglieder-versammlung der Bezirksgruppe Breisach-Ortenau statt. In diesem Rahmen wurde unser Mitglied Rainer Legler für seine 25 jährige Mitgliedschaft im DVW Baden-Württemberg e.V. geehrt. Er bedankte sich für die Ehrenurkunde und die schöne Tasse Edition 2019 und erinnert sich dabei an den Beginn seiner Mitgliedschaft im DVW, die vor 25 Jahren auch in Offenburg startete.

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Mit angeregten Gesprächen klang dann die Veranstaltung gemütlich aus.

Annett Ottinger und Jürgen Baumann

Bezirksgruppe Breisgau-Ortenau

Bilder: © DVW Baden-Württemberg e.V.

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