Höhlen und Eiszeitkunst in Baden-Württemberg
6 Höhlen - 2 Täler - EIN Welterbe! Die Bezirksgruppen Ulm und Aalen auf Entdeckungsreise
(9.10.2018)
Am 9. Juli 2017 verlieh die UNESCO in Krakau den Höhlen Hohle Fels, Geißenklösterle und Sirgenstein im Achtal und den Höhlen Bockstein, Hohlenstein und Vogelherd im Lonetal den Status UNESCO-Welterbe. Vor 40.000 Jahren schufen die Eiszeitkünstler auf der Schwäbischen Alb in den Höhlen des Ach- und Lonetals filigrane Kunstwerke aus Mammutelfenbein. Auch die ältesten Musikinstrumente haben wir ihrer Fingerfertigkeit zu verdanken.
Viele Jahre später wollten die Bezirksgruppen Ulm und Aalen am 9. Oktober 2018 rund um die Vogelherdhöhle die damalige Lebensweise besser kennenlernen. Sie befindet sich nordwestlich von Niederstotzingen auf der Südseite des Lonetals, im Kreis Heidenheim. Die Höhle ist Mittelpunkt des Archäoparks Vogelherd mit Besucherzentrum und einem Freigelände mit steinzeitlichen Erlebnisstationen.
Archäopark Vogelherd
Die Vogelherdhöhle wurde bereits im Jahre 1931 unter der Leitung von Gustav Riek vollständig ausgegraben. Elf kleine Tierfiguren aus Mammutelfenbein sind damals gefunden worden. Zwischen 2005 und 2012 hat Nicholas Conard den Grabungsabraum von 1931 abgetragen und systematisch untersucht. Dabei entdeckten die Wissenschaftler weitere 30 Figuren. Die herausragenden Funde sind ein vollständiges Mammut (Länge 3,6cm), ein Pferd, ein Fisch und ein Igel. Die einzigartigen Tierplastiken bestechen nicht nur durch ihre Ästhetik und ihre handwerkliche Perfektion, sie sind auch die ältesten figürlichen Kunstwerke der Menschheit. Das originale Mammut ist im Archäopark Vogelherd ausgestellt. Das Pferd, der Fisch und der Igel sind im Museum der Universität Tübingen MUT im Original zu sehen.
Wolfgang Koller
Vor der Erlebnistour durch den Archäopark hielt Herr Wolfgang Koller, Fachdienstleiter Ländlicher Raum, Kreisentwicklung, vom Landratsamt Alb-Donau-Kreis im Bürgerhaus in Stetten ob Lonetal einen interessanten Vortrag über die „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ und den langen Weg bis zum Status UNESCO-Welterbe. Bürgermeister Marcus Bremer aus Niederstotzingen unterstrich die Bedeutung dieses Welterbes für die Gemeinde und die Region und die vielen damit verbundenen Aufgaben.
Im Anschluss an den Vortrag begann die Führung durch den Archäopark Vogelherd. Herr Häußler führte uns durch das Freigelände des Parks und ließ uns an verschiedenen Stationen interaktiv am Steinzeitleben teilnehmen. Wir erfuhren, wie vor 40000 Jahren gejagt, Feuer entfacht, in den Lagern gewohnt oder Kunst hergestellt wurde. Nach etwa zwei Stunden durften wir zum Abschluss der Führung die beiden Originale, das Mammut und den Höhlenlöwen in der Schatzkammer des Archäoparks bewundern.
Die gut besuchte Exkursion in die Eiszeit beendeten die Mitglieder und Gäste im Gasthaus zum Schlößle in Lindenau.
Franz Josef Gruber
Bezirksgruppe Ulm
Bilder: © DVW Baden-Württemberg e.V.