Auslandssemester Tokyo Institute of Technology

Torben Blei war für ein Auslandssemester am Tokyo Institue of Technology. In seinem Bericht nimmt schildert er uns die vielen interessanten Eindrücke, die er hier vor Ort über das Leben, die Leute und die Kultur gewonnen hat.

 

Mein Name ist Torben Blei und ich studiere Geodäsie und Geoinformatik im Master an der Universität Stuttgart. In meinem Bachelor absolvierte ich bereits ein Auslandssemester in China, wobei die zahlreichen guten Erfahrungen, die ich dort machen durfte, schlussendlich zu dem Endschluss führten, ein weiteres im Master zu absolvieren. Dabei war für mich schnell klar, dass dieses diesmal in Japan stattfinden sollte, da mich das Land und seine Kultur seit einem privaten Besuch vor einigen Jahren stets fasziniert hatte. Die Wahl fiel schließlich auf das Tokyo Institute of Technology, welches neben seiner zentralen Lage vor allem mit Kursen in den Bereichen Seismik und Katastrophenbewältigung zu überzeugen wusste. Diese, zusammen mit japanischen Sprachkursen, machten schlussendlich auch den Großteil meines Studiums vor Ort aus. Während die Vorlesungen an sich identisch zu denen in Stuttgart waren, so war die Art und Weise der Benotung erfrischend anders. Abgesehen von Japanisch wurde in keinem Fach eine Prüfung im klassischen Sinne durchgeführt. Zumeist wurden die wöchentlichen Abgaben direkt benotet. Diese bestanden zum Teil aus klassischen Übungsaufgaben, teilweise aber auch aus Präsentationen und Zusammenfassungen des Vorlesungsinhalts. Ein weiterer Unterschied zum Studium im Stuttgart bestand auch in der Kursdauer. So wurde das Semester vor Ort noch einmal in zwei Quarter unterteilt, welche je andere Kurse, sowie eine eigene Prüfungsphase besaßen.

 

Hauptgebäude Tokyo Tech

Hauptgebäude Tokyo Tech

Mit seiner Größe sorgte Tokyo auch außerhalb des Vorlesungsalltags dafür, das zu keiner Zeit Langeweile aufkam. Dies lag zum einen an den zahlreichen studentischen Clubs, welche sich neben verschiedensten Sportarten auch mit anderen Dingen wie Musik oder Raketenbau beschäftigten, sowie an den wöchentlich stadtfindenden Festivals, welche zum größten Teil in verschiedenen Tempeln in der Stadt abgehalten wurden. Sollte der straffe Eventkalender mal einen freien Tag aufweisen, so gab es mehr als genug Sehenswürdigkeiten in der über 40 Millionen Einwohner großen Metropolregion. Ein gutes Beispiel hierfür war der Tokyo Skytree, von dessen Spitze sich einem ein einzigartiges Bild auf das Stadtgebiet bot.

 

Tanabata Matsuri im Zojoji Tempel

Tanabata Matsuri im Zojoji Tempel

Tokyo Skytree

Tokyo Skytree

Tokyo von oben

Tokyo von oben

 

Obwohl Tokyo als Stadt vermutlich genug Beschäftigung für mehrere Jahre bieten würde, so ist es in den hochmodernen japanischen Großstädten und besonders in Tokyo leider nicht möglich, einen Eindruck vom älteren Japan und seiner Architektur zu gewinnen. Aus diesem Grund zog es mich während meines Aufenthaltes mehrfach in ländlichere Gebiete in die Berge, die aufgrund des vulkanischen Ursprungs vieler Orts interessante Bilder boten.
Ein gutes Beispiel sind aktive Vulkane, die man vor allem im Süden Japans findet, sowie die sogenannten „Onsen“. Letztere bezeichnen Ortschaften mit natürlichen heißen Quellen, die aufgrund ihrer langen Geschichte häufig fast ausschließlich aus alten Holzbauten bestehen.

Kusatsu Onsen in Zentral Japan

Kusatsu Onsen in Zentral-Japan

Aso Nakadake Vulkan in Süd Japan Kyushu

Aso Nakadake Vulkan in Süd-Japan (Kyushu)

 

Abschließend möchte ich noch sagen, dass die Erfahrungen, die ich in meiner Zeit in Japan gemacht habe, absolut unschlagbar sind und an vielen Stellen mein Bild vom Land stark geändert haben. Besonders erwähnenswert ist hierbei meiner Meinung nach die Aufgeschlossenheit japanischer Studenten. Gerade in studentischen Clubs, aber auch in Vorlesungen wurde ich regelmäßig angesprochen, was nicht selten zu gemeinsamen Aktivitäten führte. Dies war insbesondere bemerkenswert, da die meisten japanischen Studenten wenig bis kein Englisch sprachen und sich trotz meiner, gerade zu Beginn geringen, Japanischkenntnisse mit mir unterhielten. Daher danke ich dem DVW Baden-Württemberg e.V. herzlich für die Unterstützung bei meinem Auslandaufenthalt in Japan.

 

Bericht und Bilder: Torben Blei

Nein