Nachwuchs-Kolloquium „Success Stories Geodäsie“

Das DVW-Nachwuchskolloquium "Success Stories Geodäsie" fand nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause am 17. November 2022 an der Universität Stuttgart statt und war ein großer Erfolg. Rund 70 Teilnehmer, darunter viele junge Geodätinnen und Geodäten, kamen zusammen, um von den persönlichen Erfolgsgeschichten über die persönlichen Berufseinstiege dreier Absolventen der Uni Stuttgart zu hören.

Das DVW-Nachwuchskolloquium "Success Stories Geodäsie" fand nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause am 17. November 2022 an der Universität Stuttgart statt und war ein großer Erfolg. Rund 70 Teilnehmer, darunter viele junge Geodätinnen und Geodäten, kamen zusammen, um von den persönlichen Erfolgsgeschichten über die persönlichen Berufseinstiege dreier Absolventen der Uni Stuttgart zu hören.

M.Sc. Simon Piesch begann seinen Vortrag mit einem Überblick über seinen Werdegang "Vom Abi zum Beruf – oder: How to become an engineer". Nach einem BOGY bei einem Heizungsinstallateur und dem Abitur leistete er seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr. Anschließend studierte er Geodäsie und Geoinformatik an der Universität Stuttgart. In einer lebendigen und ansprechenden Weise erzählte er von seinen ersten Wochen im Studium, bei denen er und sein Jahrgang oft zusammen in der berühmten Kultkneipe "Wirtshaus Troll" saßen und über die Möglichkeiten innerhalb des Studiums diskutierten. Während seines Masterstudiums, bei dem er an der Entwicklung einer Android-App zur Einrichtung einer GNSS-Referenzstation beteiligt war, absolvierte er ein Praktikum bei Bilfinger SE in Stockholm. Dort war er als Geodät unter anderem für die Vermessung des neuen U-Bahnhofs Odenplan zuständig. Seinen ersten Arbeitsvertrag erhielt er bei DB Netz AG, einem Schieneninfrastrukturunternehmen der Deutschen Bahn AG. Mit dem Motto "Starke Schiene" soll die Schieneninfrastruktur in Deutschland in hoher Qualität erhalten und weiterentwickelt werden, und Simon Piesch trägt in seinem Aufgabenbereich der Ingenieurvermessung dazu bei. Am Ende zeigte er den Anwesenden einige Eindrücke aus den schönsten Bahnstrecken in Baden-Württemberg. Neben seiner Tätigkeit bei DB Netz AG ist Simon Piesch auch als Reservist bei der Bundeswehr im Bereich Geoinformationsdienst tätig. Er berichtete von seinen Vermessungsarbeiten auf Flug- und Übungsplätzen oder im Nachgang von Flugunfällen und zeigte so den Zuhörern, dass Geodätinnen und Geodäten in einer Vielzahl von Themenfeldern tätig sein können. Als Vorsitzender des Fördervereins der Konferenz der Geodäsiestudierenden e.V. richtete er noch einen Appell an die Studierenden, die vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten und den direkten Austausch zwischen den Fachschaften zu nutzen.

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Dipl.-Ing. Ulrich Müller war der zweite Referent beim Nachwuchskolloquium und präsentierte sein persönliches Motto "…viele Wege führen nach Ludwigsburg" als Symbol für seinen Karriereweg. Zunächst stellte er den Landkreis Ludwigsburg vor, der über ein beeindruckendes Straßen- und Radwegenetz verfügt und seinen Fachbereich Straßen im Landratsamt Ludwigsburg. Dieser Fachbereich ist zuständig für die Planung und den Bau aller Kreisstraßen und Radwege im Landkreis sowie für die Unterhaltung und den Betrieb. Während seines Studiums absolvierte Ulrich Müller ein Praktikum beim Stuttgarter Vermessungsbüro intermetric GmbH, wo er insbesondere im Tunnelbau tätig war. Die praktische Arbeit auf der Baustelle faszinierte ihn so sehr, dass er nach Abschluss seines Studiums dort eine feste Anstellung erhielt. Dies führte ihn auch zu Projekten im Ausland, wie zum Beispiel in Stockholm, wo er zeitgleich mit Simon Piesch Vermessungsarbeiten durchführte. Ein weiteres Highlight seiner Karriere war die vermessungstechnische Begleitung des Tunnelbaus der Ortsumfahrung Oberau in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Es ist „spannend, wenn man auf der Baustelle tätig war und jetzt durch einen fertigen Tunnel fährt“, schilderte er seine Erinnerungen. Durch seine Arbeit auf den Baustellen bemerkte er jedoch, dass Planung und Bauausführung nicht immer übereinstimmten. Daher suchte er nach Möglichkeiten, mehr in die Planungstätigkeiten einzusteigen, um eine reibungslosere Umsetzung der Bauprojekte sicherzustellen. Dies führte ihn schließlich ins Landratsamt Ludwigsburg, Fachbereich Straßen, wo er als Teil eines interdisziplinären Teams aus Bauingenieuren und Grünplanern für alle Baumaßnahmen der Kreisstraßen und Radwege im Landkreis verantwortlich ist.

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Dipl.-Ing. Thomas Zwölfer beendete das Nachwuchskolloquium mit einer inspirierenden Präsentation seiner persönlichen Karriere in der Geodäsie. Am Anfang stand die schwierige Entscheidung, welches Studium er wählen sollte. „Wirtschaftsingenieurwesen auf Vorschlag des Bruders? Geschichte als Vertiefung eines Lieblings-Schulfaches? Oder doch etwas Anderes?“. Durch eine Entdeckung auf der Homepage der Uni Stuttgart fand er jedoch das Fach Geodäsie, das ihn aufgrund seiner Vielseitigkeit und Spannung fesselte. Allerdings war es noch nicht verständlich. Dies sollte sich während seines Studiums und durch das vermittelte Wissen ändern: Immer mehr praktische Anwendungen im Alltag, bei denen die Geodäsie eine wichtige Rolle spielt, wurden deutlicher. Während des Studiums vertiefte er seine Kenntnisse in Photogrammetrie und Computer Vision, übernahm eine Hiwi-Stelle am Institut für Photogrammetrie. und absolvierte ein Praktikum beim Frauenhofer-Institut, wo er an der Entwicklung einer Gesichtserkennungssoftware beteiligt war. In die Zeit seines Praktikums fiel die Gründung von nFrames GmbH, welches als Technologieunternehmen Software zur 3D-Oberflächenkonstruktion entwickelt. Hier bekam Thomas Zwölfer die Chance, zunächst als Softwareentwickler miteinzusteigen. Mit der Zeit veränderte sich sein Tätigkeitsfeld im Unternehmen und er stieg zum CTO und Geschäftsführer auf. Diese Position behielt er auch bei, nachdem nFrames 2020 von ESRI übernommen wurde. Nun heißt es: „Photogrammetrie meets GIS“. Zum Abschluss riet er den anwesenden Studierenden: „Egal, welches Fach ihr im Studium vertieft, alles ist wichtig und begegnet euch in der ein oder anderen Weise im Berufsleben wieder.“

GFSN0044

 

Das Nachwuchskolloquium war ein riesiger Erfolg, dank der drei inspirierenden Präsentationen und den intensiven Gesprächen im Anschluss bei einem kleinen Imbiss und Getränken.

Wir freuen uns bereits jetzt auf das Nachwuchskolloquium 2023 und können es kaum erwarten. Seien Sie gespannt.

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