Auslandssemester an der UACEG Sofia
Wir sind Michael Sproll und Adrian Weng und studieren an der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart Vermessung und Geoinformatik. In unserem letzten Bachelorsemester haben wir uns für ein Auslandssemester an der University of Architecture, Civil Engeneering and Geodesy (UACEG) Sofia entschieden. Die Wahl fiel auf diese Universität, da die Bewerbung und Organisation über die HFT und das Erasmus-Programm unkompliziert war und uns auch die Kulturen und Länder auf der Balkanhalbinsel interessiert. Zudem bietet die UACEG vielfältige und englischsprachige Studieninhalte an. Unser Aufenthalt startete Ende Februar und endete Mitte Juli 2022. In diesem Zeitraum waren wir in einem typischen bulgarischen Studentenwohnheim (Block) untergebracht, welches schon deutlich in die Jahre gekommen war. Nach kurzer Eingewöhnungsphase konnten wir schon bald mit den relativ einfachen Wohnverhältnissen und dem kyrillischen Alphabet umgehen.
An der UACEG gibt es eine eigene Fakultät für Geodäsie, die fachlich sehr breit aufgestellt ist. Unsere Studieninhalte konnten wir aus einer umfangreichen Liste frei auswählen. Dabei entschieden wir uns beispielsweise für Module wie „Hydrography“ oder „Crisis Managment Mapping“, welche wir aus unserem bisherigen Studium noch nicht kannten.
Der persönliche Kontakt zu den aufgeschlossenen und engagierten Professoren war immer sehr fruchtbar. In unserem Studienalltag trafen wir uns mit den Professoren für kurze Input-Vorlesungen oder Diskussionen, verfassten über bestimmte Themen Zusammenfassungen oder arbeiteten an praxisorientierten Projektarbeiten.
Ein besonders interessantes Projekt bearbeiteten wir im Modul „Visualization of Geodata“. Hier bekamen wir einen Auszug von bulgarischen Katasterdaten bereitgestellt und beschäftigten uns mit dem Potential und möglichen Anwendungsgebieten. Dabei war es besonders interessant die Unterschiede der bulgarischen und deutschen Katasterdaten zu analysieren. Andere spannende Projekte drehten sich um die Bildflugplanung, photogrammetrische Auswertungen und den Einsatz von Kartographie im Krisenmanagement.
Ein weiteres Highlight war der Besuch der „International Conference of Cartography & GIS“ in Nessebar, zu der wir von unserer Professorin eingeladen wurden. Nessebar ist eine historische und sehenswerte Stadt an der Schwarzmeerküste. Auf der Konferenz gab es spannende und aktuell relevante Fachvorträge sowie Workshops.
Neben dem Studium war auch Zeit für Freizeitaktivitäten in Sofia und Bulgarien. Neben dem Wahrzeichen Sofias, der Alexander-Newski-Kathedrale, gibt es ein großes Angebot an Restaurants, Clubs, Bars und weiteren Sehenswürdigkeiten. Das direkt an Sofia angrenzende Witoscha-Gebirge lädt im Winter zum Skifahren und im Sommer zum Wandern ein. Unter anderem konnten wir noch weitere bulgarische Städte besuchen, Ausflüge in das Rila-Gebirge und an die bulgarische Schwarzmeerküste machen. Mit Auto, Bus und Zug schafften wir es auch in alle bulgarischen Nachbarländer zu reisen.
Zusammenfassend waren es für uns sehr erfolgreiche fünf Monate in Bulgarien. Wir konnten viele interdisziplinäre Kontakte in Europa knüpfen, ein neue Kultur kennenlernen und uns fachlich wie persönlich weiterentwickeln. Auch der Einblick in die bulgarische Welt der Geodäsie war sehr interessant und lehrreich. Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich für die Unterstützung bei unserem Auslandaufenthalts durch den DVW Baden-Württemberg e.V. bedanken.
Michael Sproll und Adrian Weng
Bilder: © Adrian Weng